Was ist sinnvoller?
Seit vielen Jahren streiten Experten und Häuslebauer erbittert über die Frage, wie sich am effizientesten Heizkosten sparen und die Umwelt schonen lassen. Ein tiefer Graben trennt dabei die beiden Lager der Wärmedämmer und Wärmespeicherer: Versucht man sich als Laie durch die wissenschaftlichen und halbwissenschaftlichen Veröffentlichungen zu kämpfen, läuft man schnell Gefahr, sich im Dickicht der unzähligen Mythen zu verlaufen, die sich rund um das Thema gebildet haben. Wir versuchen im Folgenden, zumindest mit ein paar dieser Mythen aufzuräumen und erklären detailliert, warum Speicherung im Zweifelsfall sinnvoller als Dämmung ist.
Stichwort Energieeffizienz: Wer eine Dämmschicht um sein Haus herumbaut, beklaut sich selbst. Klingt drastisch, ist aber tatsächlich ein großes Problem. Vor allem im Frühjahr und im Herbst, wenn der Einfallwinkel der Sonne günstig ist, fungiert die Sonne quasi als kostenlose Heizung. Diese solaren Gewinne erhöhen die Außentemperatur eines Hauses erheblich und reduzieren den Energiebedarf in der Folge deutlich – aber nur, wenn keine Dämmschicht das verhindert.
Natürlich sparen auch wärmedämmende Maßnahmen eine Menge Energie, der Preis dafür ist allerdings hoch. Das bezieht sich zunächst selbstredend auf die hohen Modernisierungskosten, geht aber weit darüber hinaus: Durch die Isolierung hat entstehende Feuchtigkeit keine Chance, aus dem Gebäude abzuziehen, die Gefahr eines Schimmelpilzbefalls ist deutlich höher als bei nicht gedämmten Häusern. Und, besonders tragisch für die Umwelt: Bereits heute übersteigt die Zahl aller verbauten Dämmstoffsysteme die Kapazität sämtlicher deutscher Abfalldeponien. Eine Entsorgung in Müllverbrennungsanlagen ist dagegen hochgradig gefährlich, weil beim Verbrennen des beliebten Dämmstoffs Polystyrol das starke Umweltgift Dioxin entsteht.
Ganz und gar ungefährlich sind dagegen Baumaterialien wie Kalksandstein oder Mauerziegel: Wer zum Beispiel mit Ziegeln baut, darf sich später nicht nur über guten Schallschutz und eine hohe Tragfähigkeit freuen, als Baustoff mit hoher Dichte sind Ziegel auch exzellente Wärmespeicher. Zusätzlich zu den bereits erwähnten solaren Gewinnen verfügen Wärmespeicher auch noch über eine weitere unschlagbare Eigenschaft: Gerade im Sommer und den Übergangsmonaten sorgen entsprechende Materialien im Haus für ein angenehmes Raumklima. Massereiche und damit wärmespeichernde Baustoffe wirken wärmeregulierend und schützen damit – trotz des zunächst leicht irreführenden Namens – vor einer Überhitzung der Räumlichkeiten, weil die Speichermassen im Gebäude das Aufheizen des Hauses wesentlich verzögern.