„Zeig mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist“, stellte der Dichter Christian Morgenstern Anfang des 20. Jahrhunderts fest – und er hat natürlich Recht: Wer sich entschließt, ein Haus zu bauen, sollte seine Wünsche, Vorlieben und Neigungen in den Planungen wiederfinden. Noch vor nicht allzu langer Zeit war das quasi nur möglich, wenn Bauherren in spe den Umweg über einen Architekten nahmen, der ihre Vorstellungen zu Papier brachte und später realisierte. Doch Zeiten ändern sich – und mit ihnen die Grenzen des Möglichen. Was die Frage aufwirft: Brauchen Bauwillige auch heutzutage noch unbedingt einen Architekten?
Die Antwort ist – wie so häufig – von mehreren Faktoren abhängig: Was erwarte ich von meinem Haus? Wie ausgefallen sind meine Wünsche? Und vor allem: Wie viel Geld möchte oder kann ich dafür ausgeben? Bis zu 15 Prozent der Gesamtkosten für einen Hausbau können für die Leistungen eines Architekten anfallen. Kosten, die in vielen Fällen heute so nicht mehr notwendig sind.
Bauzeichner – ein unterschätzter Beruf
Das hat vor allem mit dem gestiegenen Leistungsniveau in der Branche zu tun: Auch wenn Bauzeichner ausgebildet werden, um die Entwurfsskizzen und Vorlagen ihrer studierten Kollegen umzusetzen, können viele von ihnen mit mehrjähriger Erfahrung und den entsprechenden Weiterbildungen selbsttätig sehr gute Pläne entwerfen. Entscheiden sich Bauherren für einen Baupartner, der sämtliche Planungsleistungen „inhouse“ anbietet, ergeben sich weitere Synergieeffekte, weil der Bauzeichner eng mit den anderen an der Ausführung beteiligten Praktikern zusammenarbeitet, vom Elektriker über den Maurermeister bis hin zum Ingenieur.
Bei besonders ausgefallenen Wünschen kommt man zwar um die Beauftragung eines Architekten immer noch nicht herum, in den allermeisten Fällen fahren zukünftige Bauherren mit der praxisnahen Lösung aber ebenso gut oder besser.