Es kommt immer mal wieder vor, dass uns künftige Bauherren nach den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Bauweisen fragen: Fertighaus oder Massivhaus – wo überwiegen denn unterm Strich die Vorteile? Zugegeben, auch für uns als überzeugte Vertreter der Massivbauweise sind zwei unstrittige Argumente für Fertighäuser nicht von der Hand zu weisen: der sehr viel geringere Zeitaufwand und die entsprechend niedrigeren Baukosten. Doch spätestens beim wichtigen Thema Dämmung zeigt sich ganz klar, dass sich diese vermeintlichen Vorteile schnell relativieren oder sogar in ihr Gegenteil verkehren können. Denn gerade langfristig hängt der Zeit- und Kostenaufwand für ein Haus vor allem von der Qualität seiner Bausubstanz ab. Je massiver und hochwertiger das Fundament und Grundgerüst eines Hauses, desto geringer der Aufwand, der für seine thermische und akustische Dämmung betrieben werden muss, also für den Schutz vor Feuchtigkeit, Kälte und Lärm.
Fertighäuser: günstige Bauweise, problematische Dämmung
Wie sieht das nun bei Fertighäusern aus? Die Leichtbauweise ihrer Außenwände bedingt, dass sie zusätzlich gegen Wärme gedämmt werden müssen – und zwar vollständig: vom Erdgeschoss bis zum Dach. Meist wird hier Polystyrol als Dämmstoff verwendet, besser bekannt unter seinem Handelsnamen Styropor. Wegen ihrer sehr guten Dämmwerte und weil sie sehr kostengünstig sind, sind Styroporplatten bis heute das weit verbreitetste Dämmmaterial. Allein in Deutschland sind etwa 800 Millionen Quadratmeter Fassaden mit Polystyrol-Platten verkleidet. Das ist mehr als die Gesamtfläche des Hamburger Stadtgebiets.
Doch die beliebten Wärmedämmplatten stehen zunehmend in der Kritik, weil eine Serie verheerender Dach- und Fassadenbrände gezeigt hat, dass die bislang als schwer entflammbar geltenden Platten maßgeblich zur katastrophalen Brandentwicklung beigetragen haben. Als Konsequenz wurden 2015 in Deutschland schärfere baurechtliche Sicherheitsregelungen eingeführt. So müssen Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) aus Polystyrol bei Mehrfamilienhäusern die Brandschutzklasse B1, also schwerentflammbar erfüllen. Bei Gebäuden über 7 Metern müssen zudem alle zwei Stockwerke zwei zusätzliche Brandriegel eingebaut werden, also Unterbrechungen der Kunststofffassade durch nichtbrennbare Steinwolle. Bis vor wenigen Jahren enthielten Dämmprodukte aus Polystyrol zudem das seit 2013 weltweit verbotene giftige Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD). Da bei der Verbrennung giftige Dioxine entstehen, müssen mit HBCD behandelte Polystyrol-Platten seit 2016 als Sondermüll deklariert und entsorgt werden.
Massivbau: kompakte Bauweise, weniger Dämmung nötig
Grundsätzlich ist Polystyrol als Dämmstoff geeignet, so bestätigt es etwa auch der Deutsche Feuerwehrverband. Es müssen jedoch alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden, vor allem im Erdgeschossbereich, wo Mülltonnen und Fahrzeuge eine erhöhte Brandgefahr darstellen. Doch selbst wenn bei der Fassadendämmung von Fertighäusern brandtechnisch vorbildlich gearbeitet wird – was bei großflächigen Dämmungen wie diesen grundsätzlich als Problem bestehen bleibt, sind weitere damit verbundene Risiken: Schimmelpilzbefall, Allergien, Atemwegserkrankungen.
Um Risiken wie diese zu minimieren, lässt sich daher ganz grundsätzlich feststellen: Je kleiner die Dämmflächen, desto besser. Und hier treten die Vorteile der Massivbauweise sehr klar zutage. Denn massive, monolithische Außenwände mit Innen- und Außenputz machen eine zusätzliche Fassadendämmung überflüssig. Dämmmaßnahmen sind hier nur in einigen Teilbereichen notwendig, sozusagen an den Extremitäten des Hauses: etwa am Dach, im Keller oder an den Fenstern.
Ein gut gedämmtes Dach wärmt das ganze Haus
Bei Kröckel verwenden wir eine Dämmung vorwiegend nur am Dach, im erdberührenden Bereich und an Bauteilen, die sonst leicht zu Wärmebrücken würden, wie etwa Stirnseiten von Deckenplatten.
Insbesondere das Dach muss natürlich gut gedämmt sein, da es Wind und Wetter ausgesetzt und mit seiner großen Fläche besonders empfindlich ist. Hier, bei der Dämmung der Sparrenfelder zwischen den Dachbalken, verwenden wir seit kurzem den Dämmstoff CARUSO-ISO-BOND® von CARUSO, einem in Ebersdorf bei Coburg ansässigen Spezialisten für Isolier- und Dämmstoffe, Vliesstoffe und Polster-Rohstoffe. Der schadstoffgeprüfte ökologische Dämmstoff zur Wärme- und Schallisolierung aus 100 % Polyesterfasern verfügt nicht nur über beste Dämmwerte, sondern ist auch in jeder weiteren Hinsicht ideal: So erfüllt er alle wichtigen Brandschutznormen und ist somit schwer entflammbar. Er ist UV-beständig, 100 % recyclingfähig und frei vom Risiko eines Befalls mit Schimmelpilz oder Hausmilben. Nicht zuletzt enthält er keinerlei chemische Bindemittel oder Zusatzstoffe, ist toxikologisch unbedenklich und allergikerfreundlich. Anders als viele andere Bau- und Dämmstoffe verursacht der hautsympathische Öko-Dämmstoff keinerlei Reizung der Atemwege, der Augen oder der Haut – eine Wohltat nicht für die künftigen Bewohner, sondern auch für uns als Verleger der Dämmplatten. Auch in Punkto Kosten werden die gesundheitlichen und umweltbezogenen Vorteile mehr als aufgewogen. Zwar kostet CARUSO-ISO-BOND® fast doppelt so viel wie herkömmliche Mineralfaserdämmung, allerdings zahlt sich das unseres Erachtens mehr als aus: für Ihre Gesundheit und dank ausbleibender Folgekosten, wie sie etwa bei Schimmelbefall entstehen.
Warum dämmen wir partiell dennoch mit Styropor?
Der einzige Bereich, bei dem wir für die Dämmung dennoch auf Polystyrol zurückgreifen, betrifft bestimmte Bauteile im Außenbereich, die sonst als Wärmebrücken fungieren würden: vor allem die Kelleraußenwände und die Bereiche unter der Bodenplatte. Der für die Dachdämmung verwendete Dämmstoff CARUSO-ISO-BOND ist hier ungeeignet, da es ein eher weiches Material ist, ähnlich Mineralwolle. Im Kellerbereich werden jedoch druckstabile Platten benötigt, die dem Erddruck der Außenwand oder sogar dem ganzen Gewicht des Gebäudes standhalten können. Auch die alternative Glasschaumdämmung ist hier keine Option, da sie schlechtere Dämmeigenschaften aufweist. Auch bei Wärmebrücken oberhalb der Kellerebene, wie z. B. bei der auskragenden Betonplatte über dem Hauseingang, funktioniert diese Dämmung nicht, da Glasschaumplatten sich nur schlecht als Putzträger eignen, in diesem Bereich in der Regel aber geputzt werden muss, um einen saubere Außenansicht zu gewährleisten. Für diese Bereiche ist Polystyrol prädestiniert. Anders als etwa bei der Fassadendämmung, ist sein Einsatz hier allerdings unbedenklich, da eine Brandgefahr an den Außenwänden im Erdbodenbereich ausgeschlossen ist.
Fazit: Wer richtig dämmt, profitiert auf lange Sicht. Durch ein gutes Hausklima, Feuerschutz, geringere Heiz- und Folgekosten und nicht zuletzt durch frische Atemluft. Die ökologische Dämm-Kombination macht den Unterschied!