Vorteile, Nachteile, Kosten
„Ein Haus ohne Keller ist kein richtiges Haus.“ Es ist noch gar nicht so lange her, dass an dieser Grundeinstellung kein Bauherr, der etwas auf sich hielt, vorbei kam. Mittlerweile sind aber entspanntere (Bau)Zeiten angebrochen: Ob ein Keller sinnvoll ist oder ob man mit einer schlichten Bodenplatte besser fährt, entscheiden der Bedarf, die finanziellen Möglichkeiten und nicht zuletzt die Grundstücksbeschaffenheiten. Wir haben die wichtigsten Faktoren aufgelistet, um angehenden Bauherren die Entscheidung zu erleichtern.
Das Grundstück
Die Größe des Grundstücks, auf dem das neue Traumhaus errichtet werden soll, ist von entscheidender Bedeutung bei der Frage, ob eine Unterkellerung Sinn macht oder nicht. Gerade bei kleineren Grundstücken lohnt sich vertikales Bauen, damit die kostbare Fläche nicht mit Garagen oder Schuppen vollgestellt werden muss. Theoretisch ließe sich natürlich auch einfach in die Höhe bauen, doch da macht der Bebauungsplan ambitionierten Turmbauern häufig einen Strich durch die Rechnung. Der Weg in die Tiefe ist vom Bebauungsplan dagegen meist nicht eingeschränkt.
Die Beschaffenheit des Grundstücks selbst ist mindestens ebenso entscheidend: Ein Baugrundgutachten verrät vorab, wie es um die Tragfähigkeit des Bodens oder den Grundwasserspiegel bestellt ist. Warum das so entscheidend ist? Statik und Bemessung des Kellers richten sich nach den Bodeneigenschaften – und die bestimmen die Baukosten.
Die Kosten
Um bei unserem Beispiel von eben zu bleiben: Hohes Grundwasser verursacht höhere Kosten als das Bauen auf trockenem Untergrund. Ein Wohnkeller ist beispielsweise rund 50 Prozent teurer als ein „normaler“ Keller, sollte aber nur bei niedrigem Grundwasserspiegel gebaut werden. Generell gilt, dass eine Bodenplatte mit bis zu 20.000 Euro deutlich günstiger im Bau ist als ein Keller, für den man zwischen 180 und 425 Euro pro Quadratmeter einplanen muss, wie das Institut für Bauforschung Hannover herausgefunden hat – 50.000 Euro oder mehr sollten Bauherren also schon einplanen. Allerdings macht sich das in den meisten Fällen auf die lange Sicht bezahlt: Beim Verkauf schneiden unterkellerte Häuser deutlich besser ab als solche mit Bodenplatte.
Der Platz
Ein Keller ist ein wahres Platzwunder: Rund 40 Prozent Raumgewinn lassen sich bei Mehrkosten von nur zehn Prozent erzielen, so lautet eine gängige Faustformel. Und auf diesen 40 Prozent lässt sich alles unterbringen, was laut ist, nicht so oft gebraucht wird oder in den oberen Geschossen nur unnötig Platz wegnehmen würde: Waschmaschine, Trockner und Ähnliches sind wie für den Keller geschaffen, genau wie Haustechnik á la Gastherme oder Wärmepumpe. Genauso gut lässt sich im Partykeller aber auch vorzüglich feiern oder in der eigenen Sauna königlich entspannen.